11.11.2005 | Palliativmedizin fördern, Hospizarbeit vernetzen
Anrede,
das Thema hat uns hier mehrfach beschäftigt und es ist in der Tat sehr ernst. Es geht um schwerkranke Menschen und deren Angehörigen, die in einem Land leben, dass zwar das drittteuerste Gesundheitswesen der Welt hat, aber in der Ausgestaltung der Palliativversorgung extrem rückständig ist..
Ernst, um nicht zu sagen befremdlich, ist allerdings auch der Umgang der Landesregierung mit diesem Thema. Außer der Fachtagung am 6.7.2005 und sich ständig wiederholender Ankündigungen hat die Sozialministerin nämlich bis heute nichts getan, obwohl sie klare Arbeitsaufträge durch Landtagsbeschlüsse bekommen hatte.
Zur Chronologie:
- 2002 hatte die alte Landesregierung entschieden, in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und Kassenärztlichen ein Konzept zur palliativmedizinischen Versorgung in Niedersachsen zu erarbeiten.
- Im Juli 2003 wurde die MHH mit der Erstellung des Gutachtens beauftragt und am 13.10.2004 wurde das Gutachten bereits vorgelegt.
- Am 28.10.2004, also vor über einem Jahr hat der Landtag u.a. einstimmig beschlossen: Auf der Grundlage der jetzt vorliegenden Daten ist ein Konzept in Abstimmung mit der Krankenversicherung, dem Landespflegeausschuss und dem Krankenhausplanungsausschuss vorzulegen. Die Möglichkeiten einer integrativen Versorgung sind zu prüfen.
- 6 Monate später, am 14.4.05 (Drs. 15/1845 teilt die Landesregierung in ihrer Unterrichtung nicht etwa den Vollzug mit, sondern: Die Landesregierung wird ein Konzept zur Weiterentwicklung der Palliativversorgung in Niedersachsen erstellen.
- Am 24.6. hat die SPD-Fraktion daraufhin im Landtag erneut einen Antrag eingebracht, und die Landesregierung wiederum aufgefordert, nun endlich den einstimmigen Parlamentsbeschluss zur Palliativversorgung umzusetzen. Bis heute haben CDU/FDP diesen Antrag nicht abschließend behandelt.
- In der Fachtagung am 6.7. hat die Sozialministerin erneut ein abgestuftes Handlungskonzept des Landes angekündigt. Darin sollten, wie vom Parlament beschlossen, alle Akteure einbezogen und eine Arbeitskommission gegründet werden.
- Ganze 4 Monate hat Frau von der Leyen dann verstreichen lassen, um die Akteure endlich Freitag letzter Woche (4.11.2005) zur ersten Zusammenkunft einzuladen. Zu einer Sitzung ohne Beteiligung der Ministerin, ohne Staatssekretär, ohne Tagesordnung und ohne Vereinbarung eines neuen Termins.