28. April 2006: Schwarz: Heroinabgabe an Schwerstabhängige weiterführen
Die SPD-Landtagsfraktion spricht sich für die Weiterführung des Modellversuchs zur überwachten Abgabe von Heroin an schwerstabhängige Drogensüchtige aus. Das im Jahr 2002 in Hannover und sechs weiteren Großstädten gestartete Projekt habe gezeigt, dass die kontrollierte Abgabe von Heroin aus sozial- und gesundheitspolitischen Gründen sinnvoll sei, sagte heute der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Uwe Schwarz. Die Landesregierung müsse dafür sorgen, dass das Projekt über den 30. Juni hinaus fortgeführt werden kann.
Durch die kontrollierte Abgabe von Heroin werden die Rückfallquoten erheblich verringert, außerdem fällt die Beschaffungskriminalität weg, so Schwarz. Das Projekt hilft aber nicht nur den Drogensüchtigen, sondern spart auch eine Menge Geld. Obwohl die Heroinabgabe zunächst teurer ist als die traditionelle Methadontherapie, lohnt sich das Modell auch für die Krankenkassen. Denn die an den Modellprojekt beteiligten Abhängigen müssen seltener ärztlich behandelt werden.
Schwarz verwies darauf, dass neben Drogenexperten und Ärzten auch Kommunalpolitiker aller Parteien die kontrollierte Heroinabgabe fortführen wollen. Dem Projekt droht aber Ende Juni das Aus, weil Unionspolitiker auf Bundesebene die erforderliche Gesetzesänderung blockieren, so Schwarz. Frau von der Leyen hat sich als Landesministerin klar zu dem Modell bekannt. Jetzt muss sie auch im Bundeskabinett für eine Weiterführung werben. Und Frau Ross-Luttmann als ihre Nachfolgerin in Hannover muss dafür sorgen, dass ihre Parteifreunde die überaus positiven Erfahrungen aus der Praxis zu Kenntnis nehmen.