Zum Haushaltsentwurf 2005 der CDU/FDP-Landesregierung in Niedersachsen
Anrede,
Nach den ersten 150 Tagen Ihrer Regierung müssen wir feststellen: Die Regierung hat ihre sozialpolitischen Wahlversprechen kaltblütig gebrochen und betreibt eine rigorose Politik des Kahlschlages auf Kosten der Kleinen und Schwachen in unserer Gesellschaft.
Sie haben Kürzungen vorgenommen bei den behinderten Menschen in den Werkstätten, bei Kindern, die dringend heilpädagogische Hilfe bedürfen, bei Obdachlosen, den Wohnungssuchenden, bei alten Menschen, die auf Pflege angewiesen sind. Sie haben den Gang in die soziale Eiszeit angetreten. Sie haben begonnen, die seit langem gewachsene und mit viel Mühe aufgebaute soziale Infrastruktur in Niedersachsen systematisch zu zerschlagen.
Das Protokoll verzeichnet an dieser Stelle lebhaften Beifall bei der CDU. Es handelt sich um ein Zitat aus der Rede von Christian Wulff im Rahmen der Haushaltsdebatte am 8.12.1994 (fast genau vor 10 Jahren).
Es gibt nur einen Unterschied zu damals. Damals handelte es sich wirklich um Peanuts verglichen mit dem, was Sie mit diesem Haushalt anrichten. Die jetzige Regierung hat keine 2 Jahre gebraucht, um das in die Tat umzusetzen, was Herr Wulff der SPD damals vorgeworfen hat.
- Sie haben nicht gekürzt, sondern die Mittel in Höhe von 3 Mio. Euro für obdachlose Menschen ersatzlos gestrichen,
- Zuschüsse für geistig Behinderte in Nachsorgeeinrichtungen für Drogenabhängige auf 0,- gesetzt,
- Zuschüsse für geistig behinderte Menschen in Wohngemeinschaften innerhalb von 2 Jahren von 639.000 auf 130.000 gekürzt und Sie werden sie nächstes Jahr auf 0,- stellen,
- die Mittel für die Ausbildung zu Fachkräften in der Behindertenpflege schon 2004 ersatzlos gestrichen.
- Förderung von Maßnahmen des Kinder- und Jugendschutzes NT 2003 = ./. 10% (120.000)
- Förderung von Trägern der Jugendarbeit nach Jugendfördergesetz innerhalb von 2 Jahren von 2,6 Mio. Euro auf 530.000, eine Kürzung von 75%
- die Mittel für den Kinder- und Jugendplan haben sie von 2,6 Mio bis heute auf 0,- gesetzt.